Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir begrüßen Sie herzlich im Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzte Münster e.V., dem Verbund niedergelassener Kinder- und Jugendärzte Münsters und Umgebung.

Mit unserem Kinder- und Jugendärztenetz bieten wir Ihnen und Ihren Kindern die bestmögliche ambulante Gesundheitsversorgung mit einheitlich hohen Qualitätsstandards. Die enge Kooperation untereinander und mit stationären und ambulanten Spezialeinrichtungen der Kinder- und Jugendmedizin ermöglicht es, die netzinternen Fachkompetenzen und die ambulanten Untersuchungs- und Therapieverfahren sinnvoll zu nutzen und die Zahl und Dauer der Klinikaufenthalte gering zu halten. Machen Sie sich ein Bild von unserem Leistungsspektrum.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Für Terminvereinbarungen wenden Sie sich bitte an die von Ihnen gewählte Kinder- und Jugendarztpraxis. Sie finden diese in der Rubrik links "Ärzteverzeichnis".

Für Rückfragen zum Ärztenetz e. V. kontaktieren Sie bitte unsere Netzsekretärin unter der Mail-Adresse: reuter.paednetz@noSpam.web.de

Auf den nächsten Seiten erhalten Sie praktische medizinische Tipps, Adressen für den Notfall, ein Ärzteverzeichnis der Mitgliedspraxen des Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzte Münster e.V.  und Informationen über wichtige Termine, Aktivitäten und Informationsquellen.

Wichtige HInweise:

Durch u.g. Maßnahmen sind Sie und Ihr Kind vor Ansteckung in den Praxen geschützt!
Nehmen Sie unbedingt zeitgerechte Termine für Vorsorgen und Schutzimpfungen wahr!
Fehlende oder verspätete Impfungen oder Vorsorgen gefährden Ihr Kind!


AKTUELLE iNFORMATIONEN ÜBER Infekte und Infektionskrankheiten -- Vorgehen bei Infektionsverdacht

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  • Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten nehmen in ganz Europa zu

    Die meisten Betroffenen sind junge Erwachsene. Infizierte Frauen befinden sich vorwiegend im gebärfähigen Alter. Eine Erkrankung mit Syphilis, Gonorrhoe oder Chlamydien kann unbehandelt nicht nur für sie selbst, sondern bei einer Schwangerschaft auch für das Kind schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

    Im Jahr 2022 ist die Zahl der gemeldeten Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten (STI/STD: sexually transmitted infections/diseases) im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: Gonorrhoe-Fälle stiegen um 48%, Syphilis-Fälle um 34% und Chlamydien-Fälle um 16%. Darüber hinaus haben auch Fälle angeborener Syphilis (verursacht durch Übertragung von der Mutter auf den Fötus) erheblich zugenommen. Dem ECDC zufolge seien umgehend Maßnahmen notwendig, um die Folgen der sexuell übertragbaren Krankheiten auf die öffentliche Gesundheit abzumildern.

    ECDC-Direktorin Andrea Ammon äußerte ihre tiefe Besorgnis über die steigenden Zahlen der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten und sagte: „Die Bewältigung des erheblichen Anstiegs der STI-Fälle erfordert dringende Aufmerksamkeit und konzertierte Anstrengungen. Tests, Behandlung und Prävention stehen im Mittelpunkt jeder langfristigen Strategie. Wir müssen Prioritäten setzen.“ Aufklärung über sexuelle Gesundheit, Ausbau des Zugangs zu Test- und Behandlungsmöglichkeiten und Bekämpfung der Stigmatisierung gehören dazu. Die Förderung der konsequenten Verwendung von Kondomen und die Förderung eines offenen Dialogs über sexuell übertragbare Krankheiten können dazu beitragen, die Übertragungsraten zu reduzieren.“

    Da einige dieser Infektionen asymptomatisch verlaufen und ohne Wissen weitergegeben werden können, ist es für Sexualpartner wichtig, sich testen zu lassen, bevor sie Sex ohne Kondom haben. Wenn jemand den Verdacht hat, sich eine sexuell übertragbare Krankheit zugezogen zu haben, sollte er sofort ärztlichen Rat einholen, da eine rechtzeitige Behandlung von entscheidender Bedeutung ist, um eine weitere Übertragung und mögliche Komplikationen der Krankheit zu verhindern.

    Sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis können unbehandelt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen führen. Hierzu zählen unter anderem entzündliche Erkrankungen des Beckens oder chronische Schmerzen. Darüber hinaus können Chlamydien und Gonorrhoe zu Unfruchtbarkeit führen, während Syphilis neurologische und kardiovaskuläre Probleme verursachen kann.

    Infektionen während der Schwangerschaft können auch Baby schädigen

    Syphilis

    Im Jahr 2022 wurden in 29 EU-/EWR-Mitgliedstaaten 35.391 bestätigte Syphilisfälle gemeldet, was einem Anstieg um 34% im Vergleich zu 2021 und einem Anstieg um 41% gegenüber 2018 entspricht. Die Mehrheit (74%) der Syphilis-Fälle trat bei Männern auf, die Sex mit Männern haben (MSM).

    Die kongenitale Syphilis wird während der Schwangerschaft von einer infizierten Mutter auf ihren Fötus oder zum Zeitpunkt der Entbindung übertragen. Die Inzidenz der angeborenen Syphilis nimmt weltweit rapide zu, wobei zwischen 2016 und 2023 jährlich 700.000 bis 1,5 Millionen Fälle gemeldet wurden. 2022 wurden in Europa 69 kongenitale Syphilis-Fälle gemeldet.

    Eine Syphilisinfektion in der Schwangerschaft kann zu einer Totgeburt führen. Auch ein niedriges Geburtsgewicht, Hautausschlag, Hepatosplenomegalie (Vergrößerung bzw. Schwellung der Leber und der Milz), Knochenprobleme, Pseudolähmungen, Infektionen des Zentralnervensystems und langfristige Behinderungen wurden bei Neugeborenen mit angeborener Syphilis beobachtet. Routinemäßige vorgeburtliche Untersuchungen und die rechtzeitige Behandlung der perinatalen Syphilis mit Penicillin können Folgeschäden verhindern helfen. Partner sollten dabei ebenso behandelt werden.

    Chlamydien

    Wenn Schwangere sich mit Chlamydien infizieren, können sie die Infektion während der Geburt an ihr Baby weitergeben. Dies kann zu einer Augeninfektion oder zu einer Lungenentzündung beim Baby führen. Chlamydien erhöhen auch das Risiko für eine Frühgeburt. Für das Jahr 2022 wurden 216.508 bestätigte Fälle von Chlamydien-Infektionen in 27 EU-Ländern gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg um 16% im Vergleich zu 2021 und um 15% im Vergleich zu 2018.

    Gonorrhoe

    Eine Infektion mit Gonorrhoe während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für eine Frühgeburt. Gonorrhoe kann während der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Unbehandelt drohen dem Kind Blindheit, Gelenkentzündungen, Entzündungen der Hirnhäute, der Herzinnenhaut oder eine lebensbedrohliche Blutvergiftung.

    Für das Jahr 2022 wurden in 28 Ländern der Europäischen Union/des Europäischen Wirtschaftsraums (EU/EWR) 70.881 bestätigte Fälle von Gonorrhoe gemeldet - die höchste Zahl seit Beginn der europäischen Überwachung sexuell übertragbarer Infektionen im Jahr 2009. Dies entspricht einem Anstieg um 48% gegenüber 2021 und einem Anstieg von 59% gegenüber 2018.

    Quellen: ECDC, (1, 2, 3, 4, 5, 6), Children

    Weitere Informationen: Sexuell übertragbare Krankheiten und "Safer Sex"

  • Plötzlicher unerwarteter Kindstod: Die meisten verstorbenen Säuglinge sind mehreren Risikofaktoren ausgesetzt

    Als plötzlicher unerwarteten Kindstod (SUID: Sudden uninspected infant death syndrome) definieren Expert*innen jeden unerwarteten und plötzlichen Tod eines Kindes im Alter von weniger als einem Jahr, der häufig während des Schlafs oder im Schlafbereich des Säuglings eintritt – dazu zählt auch der plötzliche Kindstod (SIDS: Sudden infant death syndrome) und das versehentliche Ersticken und Strangulieren im Bett. „Unsere Ergebnisse unterstützen eine umfassende Beratung bezüglich einer sicheren Schlafumgebung für jede Familie bei jeder Begegnung, die über die bloße Frage, wo ein Säugling schläft, hinausgeht“, schrieben die Autor*innen in „Characteristics of Sudden Unexpected Infant Deaths on Shared and Nonshared Sleep Surfaces“ (Erck Lambert AB, et al. Pediatrics . 20. Februar 2024). Säuglinge sollten auf dem Rücken auf einer festen, flachen Schlafunterlage ohne weiche Gegenstände oder lose Bettwäsche schlafen. Sie sollten die Schlaffläche mit niemandem teilen.

    Ein Team, zu dem auch Forscher*innen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gehörten, analysierte Daten zu 7.595 SUID-Fälle von 2011 bis 2020. Die Ergebnisse zeigten, dass drei von fünf Säuglingen zum Zeitpunkt ihres Todes ein Bett, eine Couch oder einen Sessel mit jemanden anderen teilten. Betroffen waren vor allem Säuglinge, die jünger als 4 Monate alt waren. Diejenigen, die zusammen mit jemanden anderen schliefen, lagen häufiger auf dem Rücken, befanden sich in einem Erwachsenenbett oder Stuhl/Sofa und waren während der Schwangerschaft häufiger dem Zigarettenrauch der Mutter ausgesetzt.

    Bei ungefähr 82% der Säuglinge, die nicht alleine schliefen, und 68% der Säuglinge, die alleine schliefen, lagen mindestens zwei zusätzliche Risikofaktoren für SUID vor. Die meisten Säuglinge standen unter der Aufsicht eines Elternteils.
    Die Autor*innen betonten, wie wichtig es sei, werdende Eltern, junge Eltern vor und nach der Geburt bei allen Gelegenheiten über die Risikofaktoren für SUID aufzuklären.

    Quellen: AAP News, Pediatrics


     

     

  • Stresshormone haben in der frühen Schwangerschaft positiven Einfluss auf Gehirnzellen des Fötus

    Ein Team des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München konnte kausale Zusammenhänge zwischen Stresshormonen und einer veränderten Gehirnstruktur nachweisen, die mit einem höheren Bildungsniveau im späteren Leben zusammenhängen.

    Die Hormongruppe der Glukokortikoide ist entscheidend für die Regulierung unseres Stoffwechsels und der Immunantwort, aber auch für die Entwicklung von Organen wie Gehirn und Lunge bis zur Geburt. Die Hormone werden als Reaktion auf Stress freigesetzt und können von der Mutter auf den Fötus übertragen werden. Eines der bekanntesten Stresshormone ist Cortisol. Synthetische Formen werden beispielsweise bei Schwangerschaften mit hohem Frühgeburtsrisiko verschrieben, um die Lungenreifung des Fötus zu fördern.

    "Wir fanden heraus, dass Glukokortikoide, wenn sie früh in der Schwangerschaft im ersten oder frühen zweiten Trimester verabreicht werden, die Anzahl eines bestimmten Typs von Gehirnzellen erhöhen, die sehr früh in der Entwicklung gebildet werden (sogenannte basale Vorläuferzellen)", berichtete Anthi C. Krontira, die die Studie leitete. Sie verdeutlichte: " Es handelt sich dabei um Zellen, die wichtig für das Wachstum der Großhirnrinde, des Kortex, sind." Der Kortex ist die am weitesten entwickelte Region unseres Gehirns, das Zentrum unseres Denkens, wenn man so will.

    Für ihre Untersuchungen verwendeten die Wissenschaftler*innen sogenannte Gehirnorganoide. Das sind Modelle des sich entwickelnden Gehirns, die aus menschlichen Haut- oder Blutzellen gewonnen werden und in einer Petrischale reifen. Sie bilden frühe Entwicklungsstadien des heranreifenden Gehirns nach und ermöglichen so Einblicke in die ersten Schritte bei der Entstehung eines menschlichen Gehirns.
    Glukokortikoide wirken über ein Protein namens ZBTB16 auf die Entwicklung der Hirnrinde ein, was zur verstärkten Produktion von Nervenzellen führt. Die Forschenden untersuchten eine genetische Variante, die als Reaktion auf Glukokortikoide zu einem Anstieg des ZBTB16-Spiegels führt: Sie fanden einen kausalen Zusammenhang zwischen einer veränderten Gehirnstruktur und einem höheren Bildungsniveau im späteren Leben. Dieser Zusammenhang wurde auch durch Daten aus einer Studie mit schwangeren Frauen und ihren Nachkommen bestätigt.

    Zeitpunkt der Schwangerschaft ist entscheidend

    In der Vergangenheit haben viele Studien gezeigt, dass Glukokortikoide, wenn sie spät in der Schwangerschaft, im dritten Trimester, eingenommen werden, negative Auswirkungen auf die Nachkommen haben, einschließlich des Verlusts neuronaler Verbindungen und eines erhöhten Risikos für psychiatrische Störungen im späteren Leben. "Unsere Studie zeigt, dass dieselben Hormone, wenn sie früh in der Schwangerschaft verabreicht werden, eine gegenteilige Wirkung haben können", sagte Krontira.

    Dies hängt mit der Neurogenese zusammen, dem Prozess der Bildung von Nervenzellen aus Vorläuferzellen, der in der frühen, aber nicht in der späten Schwangerschaft aktiv ist. "Wir haben festgestellt, dass Glukokortikoide in der frühen Schwangerschaft die Anzahl der Vorläuferzellen und Neuronen erhöhen, was mit vorteilhaften Auswirkungen für die Nachkommen wie zum Beispiel verbesserten kognitiven Fähigkeiten einhergeht", so Krontira. Dieselben Ergebnisse wären mit Glukokortikoiden in der Spätphase der Schwangerschaft nicht mehr möglich, da dann die Produktion von Neuronen aus Vorläuferzellen nicht mehr stattfindet.

    "Unsere Forschung deckt auf, wie Glukokortikoide die Entwicklung des menschlichen Kortex auf zellulärer und molekularer Ebene beeinflussen und welche Folgen das für die kognitiven Fähigkeiten und die Gehirnstruktur im späteren Leben haben kann", fasste Institutsdirektorin Elisabeth Binder zusammen. Das Wissen um diese frühesten Entwicklungsprozesse ist bedeutsam, da es therapeutische Ansätze in einem so frühen Stadium der menschlichen Entwicklung über die Mutter ermöglichen könnte.
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    Annalena Huber, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Max-Planck-Institut für Psychiatrie
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    Quellen: idw-online.de, Max-Planck-Institut für Psychiatrie, Neuron