Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir begrüßen Sie herzlich im Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V., dem Verbund niedergelassener Kinder- und Jugendärzt*innen Münsters und Umgebung.

Mit unserem Kinder- und Jugendärzt*innen-Netz bieten wir Ihnen und Ihren Kindern die bestmögliche ambulante Gesundheitsversorgung mit einheitlich hohen Qualitätsstandards. Die enge Kooperation untereinander und mit stationären und ambulanten Spezialeinrichtungen der Kinder- und Jugendmedizin ermöglicht es, die netzinternen Fachkompetenzen und die ambulanten Untersuchungs- und Therapieverfahren sinnvoll zu nutzen und die Zahl und Dauer der Klinikaufenthalte gering zu halten. Machen Sie sich ein Bild von unserem Leistungsspektrum.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Für Terminvereinbarungen wenden Sie sich bitte an die von Ihnen gewählte Kinder- und Jugendarztpraxis. Sie finden diese in der Rubrik links "Praxisverzeichnis".

Für Rückfragen zum Ärztenetz e. V. kontaktieren Sie bitte unsere Netzsekretärin unter der Mail-Adresse: reuter.paednetz@noSpam.web.de

Auf den nächsten Seiten erhalten Sie praktische medizinische Tipps, Adressen für den Notfall, das Verzeichnis der Mitgliedspraxen des Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V.  und Informationen über wichtige Termine, Aktivitäten und Informationsquellen.

Wichtige Hinweise:

Durch u.g. Maßnahmen sind Sie und Ihr Kind vor Ansteckung in den Praxen geschützt!
Nehmen Sie unbedingt zeitgerechte Termine für Vorsorgen und Schutzimpfungen wahr!
Fehlende oder verspätete Impfungen oder Vorsorgen gefährden Ihr Kind!


AKTUELLE iNFORMATIONEN ÜBER Infekte und Infektionskrankheiten -- Vorgehen bei Infektionsverdacht

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  • Verbot von Junkfood-Werbung für Kinder findet breiten Rückhalt in der Bevölkerung

    Wissenschaftlich fundierte ernährungspolitische Maßnahmen können bei der Prävention von nichtübertragbaren Krankheiten einen wichtigen Beitrag leisten. In der Bevölkerung gibt es für solche Maßnahmen, wie die Einführung eines Verbots von an Kinder gerichteter Fast-Food-Werbung, eine große Zustimmung. Das hat Marike Andreas gemeinsam mit ihren Kolleg:innen aus der Abteilung Public Health, Sozial- und Präventivmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg in einer Studie gezeigt, die aktuell im Journal of Health Policy erschienen ist.

    In einer repräsentativen online-Umfrage haben die Forschenden 2.000 Personen zu ihrer Haltung zu ernährungspolitischen Maßnahmen befragt. Die Mehrheit der Befragten akzeptierte die vorgeschlagenen Maßnahmen, wie beispielsweise die Einführung eines kostenlosen Schulessens (84% Akzeptanz) und die Einführung eines Verbots von an Kinder gerichteter Werbung für sogenanntes Junkfood, also Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt (71%).

    Selbst einschneidendere ernährungspolitische Maßnahmen, wie eine Zuckersteuer, wurden von der Mehrheit der an der Befragung Teilnehmenden angenommen (52%). Nur zwei Maßnahmen wurden nicht von einer Mehrheit akzeptiert: eine Erhöhung der Steuer auf tierische Lebensmittel (36%) und ein ausschließlich vegetarisches Essensangebot in öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen (44%).

    Das Ergebnis zeigt, dass Maßnahmen, die zu einer gesünderen Ernährung der Bevölkerung beitragen sollen, in der Bevölkerung mehr Rückhalt finden, als oft angenommen wird. „Im öffentlichen und politischen Diskurs wird die Akzeptanz solcher Maßnahmen oft als gering eingeschätzt. Unsere Studie hat jedoch ergeben, dass dies nicht der Fall ist“, sagt dazu Marike Andreas, die die Studie durchgeführt hat.
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    Dr. Eva Maria Wellnitz, Wissenschaftskommunikation der Medizinischen Fakultät Universitätsmedizin Mannheim
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    Quellen: idw-online.de, Universitätsmedizin Mannheim, Health Policy

  • Jugendliche reagieren sensibler auf „Likes“ in sozialen Medien als Erwachsene

    Soziale Medien sind für die meisten jungen Menschen heute ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Niederländische und schwedische Forscher*innen untersuchten die Auswirkungen der Beschäftigung mit sozialen Medien bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in drei verschiedenen Experimenten.

    Im ersten Experiment analysierten sie Instagram-Posts von 7718 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren und 8895 Erwachsenen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. In die Analyse wurden rund 1.724.926 Posts einbezogen. Nach der Untersuchung der Daten stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass Jugendliche offenbar sensibler auf Social-Media-Feedback reagieren als Erwachsene, was durch ihre deutlich höhere Lernrate durch Social-Media-Feedback nahegelegt wird.

    Im zweiten Experiment rekrutierten die Forscher 92 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 Jahren sowie 102 erwachsene Teilnehmer*innen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Alle sollten durch einen Feed scrollen und etwas posten, für die sie soziales Feedback, d. h. Likes, erhalten würden. Die Expert*innen manipulierten die Anzahl der Likes pro Post; Einträge mit „hoher Belohnung“ erhielten zwischen 28 und 34 Likes, während solche mit „niedriger Belohnung“ zwischen 6 und 18 erhielten. Die Proband*innen berichteten über ihre Stimmung vor dem Experiment, bei guter und schlechter Bewertung und nach dem Experiment.

    Letztendlich stellten die Forschenden fest, dass die Stimmung von Jugendlichen stärker von einer abnehmenden Anzahl von Likes für ihre Beiträge beeinflusst wurde als die von Erwachsenen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Jugendliche emotional stärker auf Änderungen im Social-Media-Feedback reagieren als Erwachsene – und dass sie nach weniger Likes negativere Stimmungen erleben.

    Im dritten Experiment analysierten die Forscher*innen die Social-Media-Daten von 96 „heranwachsenden Erwachsenen“ im Alter von 18 bis 24 Jahren zusammen mit Untersuchungen des Gehirns mittels bildgebender Verfahren. Die Proband*innen füllten auch Fragebögen aus, in denen sie über soziale Ängste und problematisches Social-Media-Verhalten berichteten. Es zeigte sich, dass die Sensibilität gegenüber Social-Media-Feedback auch mit individuellen Unterschieden im subkortikalen-limbischen Gehirnvolumen zusammenhängt.

    „Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit ist es entscheidend, dass wir besser verstehen, wie junge Menschen mit Social Media interagieren und darauf reagieren, und gleichzeitig die einzigartigen Aspekte ihrer Entwicklungsstadien berücksichtigen“, sagte die Erstautorin der Studie, Ana da Silva Pinho von der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Universität Amsterdam.

    Quellen: Science Daily, LabRoots, Universiteit van Amsterdam, Science Advances

  • Neue Einblicke in NPC: eine Form der Kinderdemenz

    Die Forschungsergebnisse des DZNE und des LMU Klinikums zu NPC beruhen auf Untersuchungen an Mäusen, Zellkulturen und Menschen mit NPC. Sie unterstreichen die Rolle von Entzündungsprozessen bei dieser Erkrankung.

    Die Befunde deuten überdies auf einen Biomarker hin, der zur Verlaufskontrolle und Beurteilung des Therapieerfolgs nützlich sein könnte. Konkret geht es um ein Molekül namens TSPO. Dieses lässt sich mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) im Gehirn nachweisen.

    „Normalerweise verbinden wir Demenz mit älteren Menschen. Es gibt jedoch auch Demenzerkrankungen, die sich bereits bei Kindern bemerkbar machen und zum Tod führen, und zwar schon im Alter von 30 Jahren oder sogar früher, wie etwa Niemann-Pick Typ C“, erläutert Dr. Sabina Tahirovic, Neurowissenschaftlerin am DZNE-Standort München. In Deutschland sind schätzungsweise etwa 150 Menschen von dieser seltenen neurodegenerativen Erkrankung betroffen. Sie weisen Mutationen in einem von zwei spezifischen Genen auf, die den Fettstoffwechsel regulieren. In der Folge kommt es zu einer schädlichen Anhäufung von Fettstoffen – sogenannten Lipiden – im Gehirn und in anderen Organen. Dies wiederum kann Bewegungsstörungen sowie schwere psychiatrische und neurologische Symptome auslösen – einschließlich Demenz.

    Biomarker gefragt

    „Oft vergehen Jahre bis NPC diagnostiziert wird und es sind zahlreiche Arztbesuche nötig. Die maßgeblichen Mutationen sind leicht nachzuweisen, aber oft wird NPC anfangs nicht in Betracht gezogen, weil die Erkrankung so selten ist“, so Tahirovic. Bestimmte Medikamente, die auf den Fettstoffwechsel wirken, können die Symptome lindern. Bisher gibt es jedoch keine Therapien, die die Krankheit dauerhaft aufhalten können. „Wir kennen zwar die genetischen Ursachen von NPC, aber die Mechanismen der Krankheitsentwicklung sind noch wenig verstanden. Unsere Befunde unterstreichen nun, dass Neuroinflammation ein entscheidender Faktor ist. Hier geht es um Entzündungsprozesse, die vom Immunsystem des Gehirns vermittelt werden. Außerdem haben wir mit TSPO einen potenziellen Biomarker für die Verlaufskontrolle und die Wirkung von Behandlungsmaßnahmen identifiziert“, sagt die Neurowissenschaftlerin. „Angesichts der Entwicklung neuer Therapeutika für NPC benötigen wir dringend solche Messgrößen, um klinische Nutzen und Krankheitsverlauf zu erfassen.“

    Eine pathologische Kaskade

    Ausgehend von den Ergebnissen früherer Studien widmeten sich Tahirovic und ihre Kolleginnen und Kollegen den „Mikroglia“: Diese Zellen gehören zum Immunsystem des Gehirns und sind daher auf die Bekämpfung von Krankheitserregern und anderen Bedrohungen spezialisiert. Bei NPC scheinen sie jedoch mehr zu schaden als zu nützen. „Wir konnten zeigen, dass die Mikroglia aktiv zur NPC-Pathologie beitragen, indem sie im Gehirn eine schädliche neuroinflammatorische Reaktion auslösen“, so Tahirovic. „Wir sehen diese Immunzellen als Teil einer pathologischen Kaskade, an der auch andere Gehirnzellen beteiligt sind und die letztlich Nervenzellen beschädigt. Aktuelle Behandlungsmethoden für NPC zielen darauf ab, die Menge an Lipiden in den Zellen zu reduzieren, da diese Anhäufung pathologisch ist. Unsere Ergebnisse unterstreichen nun die Bedeutung von Entzündungen bei NPC. Die Kombination von lipidsenkenden Strategien mit Immunmodulation ist daher aus meiner Sicht ein viel versprechender Ansatz für künftige Therapien.“

    Ein möglicher Biomarker

    Für das aktuelle Forschungsprojekt wurden Studien an Mäusen und Zellkulturen mit der Analyse von Blutproben und PET-Scans von NPC-Patient*innen kombiniert. Möglich wurde dies durch eine Zusammenarbeit mit der Klinik für Nuklearmedizin und der Klinik für Neurologie am LMU Klinikum. „Das sogenannte Translokator-Protein, kurz TSPO, ist ein gängiger Entzündungsmarker bei verschiedenen Gehirnerkrankungen. Bisher wurde TSPO jedoch nicht mit der Aktivierung von Mikroglia und dem Verlauf von NPC in Verbindung gebracht. Wir haben nun festgestellt, dass die Hyperaktivität der Mikroglia, wie man sie bei NPC beobachtet, sich in einem deutlichen Anstieg der TSPO-Werte widerspiegelt. Dieses Molekül ist in den Kraftwerken aller Zellen vorhanden und kommt offenbar ins Spiel, wenn der Energiebedarf der Mikroglia ansteigt“, erklärt Tahirovic. „TSPO ist daher ein möglicher Marker, um das Krankheitsstadium einzuschätzen und den Krankheitsverlauf vorherzusagen.“ Auch zur Beurteilung der Therapiewirkung könnte TSPO nützlich sein. „Wir schließen dies aus Daten von Patient*innen, die mit einem Medikament behandelt wurden, das die Symptome von NPC lindern kann. Dieses Mittel, namens N-Acetyl-L-Leucin, wurde in den USA kürzlich für die Behandlung von NPC zugelassen“, ergänzt Tahirovic. „Meiner Meinung nach wäre TSPO eine wertvolle Ergänzung zu den Biomarkern, die derzeit bei anderen, häufigeren neurodegenerativen Erkrankungen verwendet werden. Es wäre sinnvoll, diese Marker zu kombinieren und ihren Nutzen in klinischen Studien über NPC zu untersuchen.“

    PET und Blut

    TSPO lässt sich im Gehirn mithilfe von PET-Scans erfassen, einem Verfahren, das in spezialisierten Kliniken und Einrichtungen für molekulare Bildgebung verfügbar ist. „TSPO könnte sowohl für klinische Studien zu NPC als auch für die klinische Routine von Bedeutung sein. Die PET-Bildgebung könnte bei jungen Patient*innen schwierig sein, da sie im Scanner ruhig bleiben müssen. Wir haben jedoch gezeigt, dass die Untersuchung bei älteren Personen mit NPC möglich ist“, verdeutlicht Prof. Matthias Brendel, Experte für Neurobildgebung am LMU Klinikum. Darüber hinaus deuten Befunde aus der aktuellen und früheren Studien darauf hin, dass bestimmte Blutzellen Eigenschaften der Mikroglia widerspiegeln. Konkret geht es um sogenannte Makrophagen, sie sind die quasi Geschwister der Mikroglia. „Makrophagen aus dem Blut könnten auch eine Möglichkeit sein, TSPO zu erfassen. Unsere aktuellen Tests zur Messung von TSPO sind für den klinischen Alltag vielleicht noch zu aufwendig, aber es gibt sicherlich Raum für Weiterentwicklung“, vermutet Tahirovic. „Zusammengefasst werfen unsere Befunde nicht nur neues Licht auf grundlegende Krankheitsmechanismen, sie könnten auch praktische Folgen für NPC-Patient*innen haben.“
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    Dr. Marcus Neitzert, Stabsstelle Kommunikation, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
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    Quellen: idw-online.de, DZNE, Translational Medicine